Carmignac's Note
Unser monatlicher Anlagerückblick: August 2022
Die Märkte haben ihren Kurs geändert, nicht jedoch die Zentralbanken
Die Veröffentlichung der Inflationsdaten (über 10%) in Großbritannien Mitte August machte die Hoffnungen der Marktteilnehmer zunichte. Sie erinnerten an das Dilemma zwischen Inflation und Rezession. Das Narrativ von einem Rückgang der Teuerungsrate und einem entsprechenden Kurswechsel der Notenbanken zu einer weniger straffen Geldpolitik erschien angesichts der soliden US-Beschäftigungszahlen und der Makro- (Einzelhandelsumsätze) sowie der Mikrodaten (Veröffentlichungen der großen US-Einzelhändler), die auf ein robustes Konsumklima hindeuten, weiter fraglich.
Die deutlichen Worte von US-Notenbankpräsident Jerome Powell (aber auch von Isabel Schnabel, Mitglied des Direktoriums der EZB) auf dem Symposium von Jackson Hole zeigen, dass der Inflation mehr Gewicht beigemessen wird. Die Währungshüter erklären unmissverständlich, dass die Inflation ihres Erachtens eine weitaus größere Gefahr für die Wirtschaft sei als eine Rezession.
Ein solches Umfeld mahnt zur Vorsicht, da die Märkte in eine potenziell tückische Phase eintreten: Die Zinsen werden weiter erhöht (und die restriktive Politik wird noch einige Zeit fortgesetzt, bis die Inflation wirksam eingedämmt ist) und dem System wird Liquidität entzogen (wobei die quantitative Straffung beschleunigt wird), während sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt und das Rezessionsrisiko steigt.
Zu allem Überfluss muss nun auch die drohende Energiekrise in Europa aufmerksam beobachtet werden. Daher gibt es im Hinblick auf die weiteren Entwicklungen besonders viele Szenarien. Allerdings deuten sowohl das Kostenthema (angesichts der Auswirkungen des Gas- und Energiepreisanstiegs um ein Vielfaches) als auch die Aussichten auf eine Rationierung (bei der das Wiederauffüllen der Bestände, aber auch die Versorgung eine Rolle spielt) auf einen deutlichen Produktionsrückgang hin.
Vorsicht auf verschiedenen Ebenen
Obwohl der Carmignac Patrimoine aktiv verwaltet wird, ist das Aktienrisiko insgesamt relativ gering – es liegt zwischen 10 und 25 % des Netto-Aktienexposures und ist aus einer beta-bereinigten Perspektive deutlich niedriger. Im Aktienportfolio bevorzugen wir insbesondere gegen eine Rezession gut gefeite Unternehmen, die wir vor allem im Gesundheits- und Konsumsektor finden. Diese Überzeugung auf Sektorebene wird durch eine sorgfältige Einzeltitelauswahl ergänzt.
In verbraucherbezogenen Sektoren konzentrieren wir uns auf Unternehmen, die grundlegende Güter und Dienstleistungen anbieten, die nicht dem Wettbewerb durch E-Commerce oder Handelsmarken ausgesetzt sind und die eher in den USA als in europäischen Haushalten stark vertreten sind.
Im Technologiesektor sichern wir das Marktrisiko ab und bevorzugen Cloud- und Software-Unternehmen. So haben wir im Monatsverlauf zum Beispiel eine Position in Oracle aufgebaut. Das Unternehmen ist defensiv aufgestellt und konzentriert sich weitgehend auf Cloud-Computing-Dienste und die Bereitstellung von Unternehmenssoftware, der die Unternehmen treu bleiben und die sich während eines Abschwungs relativ gut behaupten dürfte.
Gut Ding will Weile haben
Generell sind Anleihen bei steigendem Rezessionsrisiko eine sichere Wette. Das aktuell inflationäre Umfeld und die restriktive Zentralbankpolitik bewirken allerdings, dass die Zinsen und damit auch Staats- und Unternehmensanleihen volatil sind.
Daher ist bei Staatsanleihen nach wie vor Vorsicht geboten, denn die Beschleunigung der quantitativen Straffung und die Wiederaufnahme schuldenfinanzierter Haushaltsausgaben dürften die Anleiherenditen vorerst weiter in die Höhe treiben.
Ähnlich ist es an den Kreditmärkten, wo wir unsere Schutzvorkehrungen (vor allem bei europäischen Hochzinsanleihen) verstärkt haben, um Anlagen in Unternehmensanleihen vollständig abzusichern. Unternehmensanleihen bieten zunehmend attraktive Renditen. Der negative Kosteneffekt der hohen Energiepreise, die Nachfrageunsicherheit in den nächsten Monaten und die stark volatilen Zinsen dürften jedoch verhindern, dass die Kreditspreads von ihrem derzeitigen Niveau deutlich zurückgehen, während ein geringerer liquiditätsbedingter Stress nicht eingepreist zu sein scheint.
Die Bewertungen erholen sich, aber im Moment sollte der Fokus eher auf dem Geldmanagement als auf der Performance-Generierung liegen. Es wird der Zeitpunkt kommen, die Portfolios umzuschichten und von langfristiger Alpha-Generierung zu profitieren. Bis dahin sollten wir uns in Geduld üben.
Quelle: Carmignac, 05.09.2022.
Carmignac Patrimoine A EUR Acc
Empfohlene Mindestanlagedauer
Geringstes Risiko Höchstes Risiko
AKTIENRISIKO: Änderungen des Preises von Aktien können sich auf die Performance des Fonds auswirken, deren Umfang von externen Faktoren, Handelsvolumen sowie der Marktkapitalisierung abhängt.
ZINSRISIKO: Das Zinsrisiko führt bei einer Veränderung der Zinssätze zu einem Rückgang des Nettoinventarwerts.
KREDITRISIKO: Das Kreditrisiko besteht in der Gefahr, dass der Emittent seinen Verpflichtungen nicht nachkommt.
WÄHRUNGSRISIKO: Das Währungsrisiko ist mit dem Engagement in einer Währung verbunden, die nicht die Bewertungswährung des Fonds ist.
Der Fonds ist mit einem Kapitalverlustrisiko verbunden.