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Gibt es in Europa noch Chancen?

  • Autor/en
    Mark Denham
  • Veröffentlicht am
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    2 Minuten Lesedauer

Trotz der Herausforderungen, denen sich Europa derzeit gegenübersieht, sind wir überzeugt, dass sich langfristig attraktive Anlagemöglichkeiten ergeben, insbesondere auf der Aktienseite.

Europäische Sektoren und Unternehmen werden meiner Meinung nach sehr oft übersehen

- Mark Denham, Head of European Equities

„Unser Ausblick für europäische Aktien ist recht optimistisch, wenn man die nächsten drei Jahre betrachtet. Dennoch muss man berücksichtigen, dass es Stolpersteine gibt, die dieses Szenario ins Wanken bringen könnten, vor allem auf der Makroseite, aus Top-down-Sicht.

In Europa haben wir langfristige Bedenken über den Ausgang des Brexits, den italienischen Staatshaushalt und wie diese Entwicklungen weitergehen. Spannungen zwischen europäischen Ländern und der Europäischen Union sind den Argumenten für europäische Aktien etwas abträglich. Hinzu kommen globale makroökonomische Bedenken, z. B die Frage, wie stark sich Präsident Trumps Zölle auf den Welthandel und europäische Unternehmen auswirken werden. Viele europäische Unternehmen sind sehr international aufgestellt. Werden diese Ereignisse sie aus der Bahn werfen?

Gelegentlich kommt es zu Turbulenzen an den europäischen Märkten, und diese schlagen sich in volatilen Aktienkursen nieder, beispielsweise wenn es viele Schlagzeilen über das Verhältnis eines Landes zur Europäischen Union gibt, wie wir beim Streit um den italienischen Haushalt oder bei den Brexit-Verhandlungen gesehen haben. Grundsätzlich nutzen wir diese Volatilität jedoch, um unsere Positionen aufzustocken, wenn wir fest von unseren Bottom-up-Anlageargumenten überzeugt sind.

Wir sind in erster Linie Bottom-up-Anleger. Wenn ein solcher Top-down-Faktor zu einer vorübergehenden Kursschwäche am Aktienmarkt führt, versuchen wir dies zu nutzen und kaufen Aktien zu, um die Portfoliorendite zu steigern. Meiner Ansicht nach gibt es langfristig viele Chancen in Europa; ein besonderer Schwerpunkt liegt jedoch derzeit auf den innovativeren Bereichen des Marktes für Technologie, Internet-Geschäftsmodelle und selbst Biotechnologie. Wenn global orientierte Anleger an solche Themen und Sektoren denken, dann konzentrieren sie sich meiner Meinung nach meist ausschließlich auf die Westküste der USA – auf Amazon, Apple und die großen US-Konzerne oder vielleicht noch auf asiatische Unternehmen wie beispielsweise Tencent und Alibaba in China. Europäische Sektoren und Unternehmen werden meiner Meinung nach sehr oft übersehen. Unser Interesse gilt derzeit vor allem einigen Internet-Geschäftsmodellen börsennotierter Unternehmen in Europa und insbesondere einigen europäischen Biotechnologieunternehmen, während global orientierte Anleger, die im Gesundheitssektor investieren, derzeit einen großen Bogen um Europa machen, was ich in vielen Fällen für ungerechtfertigt halte.

Der Brexit bleibt natürlich ein großer Unsicherheitsfaktor. Wir vertreten die Ansicht, dass es bis Ende März einen, wie auch immer gearteten, geordneten Brexit geben wird. Entweder hat sich bis Ende März unser künftiges Verhältnis zur Europäischen Union geklärt, ganz gleich wie dieses Verhältnis letztlich aussehen wird, oder diese Entscheidung bzw. die Klärung dieses Verhältnisses wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Die Märkte werden meiner Meinung nach mit beiden dieser Szenarien zurechtkommen. Falls es im März immer noch kein Abkommen gibt und wir die Europäische Union komplett verlassen, ohne das tatsächlich geplant oder geregelt wurde, wie unser Verhältnis zueinander künftig aussehen soll, wäre das meiner Meinung nach problematisch. Allerdings halten wir dieses Szenario aktuell für recht unwahrscheinlich.“